Straußjugend

Zur Straußjugend gehören alle Jungendlichen aus dem Ort, die zwischen 15 und ca. 25 Jahre alt sind. Doch auch Auswärtige finden durch gute Freunde den Weg zu den "Straußbuwe-Sitzungen", die ab Anfang August jeweils mittwochs und freitags beim "Buwel" (Gasthaus "Zur Linde") stattfinden.

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Die Straußjugend 2007

Die Sitzungen dienen dazu, den Kerwestrauß und die Straußrede rechtzeitig bis zum ersten Wochenende im Oktober fertig zu stellen. An diesem Wochenende nämlich findet das statt, worauf ein echter Straußbub das ganze Jahr lang wartet:

Die Kerb

"Geboren" wird die Kerb (Kirmes, Kirchweihfest) an jenem Tag, an dem das letzte von mehreren Tausend bunten Bändchen an den Kerwestrauß "geknibbt" (gebunden) wird. Dann ertönt auch zum ersten Mal der "Schlachtruf" der Straußbuwe:

"Wem is die Kerb?"

Freitags richten die Straußbuwe und -mäd im Dorfgemeinschaftshaus eine meist sehr gut besuchte Disco für Jung und Alt aus. Nach dem Aufräumen am Samstagmorgen trifft man sich abends wiederum beim Buwel, um fröhlich dem Höhepunkt der Kerb entgegen zu feiern.

strjgd2 klSonntag mittags dann endlich zieht die Straußjugend auf dem mit Laub und Bändchen geschmückten Wagen lauthals durchs Dorf. Am Dorfgemeinschaftshaus angekommen wird zuerst der "Kerwestrauß" aufgehängt. Anschließend wird der Gemeinde von zwei auf Leitern stehenden Straußbuwe die "Straußred" vorgetragen, die das Dorfgeschehen des vergangenen Jahres humorvoll und spitzfindig auf die Schippe nimmt.

Danach geht es drinnen mit den "drei Erschde" (also den ersten drei Tänzen) weiter, die der Straußjugend vorbehalten sind. Gestärkt von der guten Versorgung durch den Förderverein - Bier und andere Verpflegung werden gereicht - wird gefeiert bis in die Nacht.

Deshalb fällt es manch einem Straußbub schwer, am nächsten Morgen pünktlich um 10.00h zum Frühschoppen zu erscheinen. Doch wer zu spät kommt, muss einen Kasten Bier spendieren.

Nach dem Mittagessen steht noch das Austanzen eines Butterkranzes auf dem Programm. Dabei wird der auf eine Mistgabel aufgesteckte Kranz während des Tanzens von Paar zu Paar gereicht. Stoppt die Musik, so scheidet das Paar aus, das gerade den Kranz trägt. Das geht so lange, bis nur noch ein Paar übrig bleibt, das den Kranz zur Belohnung behalten darf.

Dienstags letztendlich trifft sich die Straußjugend beim Buwel, um ihrer Kerb ein würdevolles Begräbnis zu bereiten. Zunächst wird die Grabrede verlesen, die mit schwarzem Humor die Ereignisse der vergangenen Tage wiedergibt. Danach werden die Überreste der Kerb (Bierdeckel etc.) in einem kleinen Karton an der Mühlwegbrücke bestattet.

Die Kerb ist tot. Doch nächstes Jahr kommt sie sicher wieder.